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Es scheint ein sich immer wiederholender Kreislauf zu sein: Immer wenn
Gewalttaten Aufregung, Empörung und Unsicherheit nach sich ziehen, melden
sich mindestens 30 Millionen „Sicherheitsexperten“ zu Wort.
Denn wenn es um Sicherheitsstrukturen oder polizeiliches Handeln geht,
dann hat jeder etwas zu sagen. Einfache Bürger, Politiker sowieso. Hauptsache,
das Interesse der Medien wird geweckt.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Fach- und Sachkenntnis in diesen
Debatten keinen Platz haben. Ohne die wirklichen Hintergründe oder die
wirkliche Gefährdungslage zu kennen, werden munter einzelne polizeiliche
Maßnahmen bewertet und dabei oftmals als unangemessen oder sogar als
undemokratisch diskriminiert.
Und die vielen jungen Polizisten, die in den Einsatz müssen und auf deren
Rücken diese Diskussionen ausgetragen werden, stehen all dem staunend
und verunsichert gegenüber.
In genau einer solchen Situation, vor langer Zeit, als er noch ein junger
Polizist war, lernte ich den Autor dieses Buches, Steffen Meltzer, kennen.
Angetrieben von einem starken Gerechtigkeitsempfinden war er aus Überzeugung
mit Leib und Seele Polizist geworden – und er ist es offensichtlich nach
langen Dienstjahren noch geblieben.
Damals führten wir sehr offene, konstruktive und kontroverse Gespräche.
Steffen Meltzer hatte seine eigenen Vorstellungen und Gedanken zu politisch
korrekten Vorgaben, und der Respekt vor einem Minister hielt ihn nicht zurück,
diese offen zu äußern. Mir war schon damals klar, dass er es sich und
anderen nicht leicht machen würde.
Aber das steht auch nicht im Vordergrund, denn es geht ja um die Klärung
einer übergeordneten und gesellschaftlich immens wichtigen Frage: Wie
schaffen wir es, unsere Gesellschaft in allen ihren Lebensbereichen sicherer
und gerechter zu machen?
Es geht nicht darum, wie es so mancher meint, leicht durchs Leben zu
kommen. Zumindest dann nicht, wenn man sich verantwortlich fühlt.
Dann darf das Denken und Nachdenken nicht eingeengt werden. Ich kann
jedem Innenminister solche anstrengenden Gesprächspartner wie es Steffen
Meltzer für mich war nur wünschen! Das setzt natürlich voraus, dass er auch
mit Polizisten spricht.
Dieses anfängliche Nachdenken über Sicherheitsstrukturen, über Kriminalität
und ihre Ursachen, über die Abwehr von Angriffen und Straftaten setzte
der Autor in vielen Fachartikeln fort, die er mir zusandte und die in
Polizeizeitschriften veröffentlicht wurden.
In diesem Rahmen machte er disziplinenübergreifend wissenschaftliche
Erkenntnisse nutzbar, um eigenes Erleben, Konflikte und Sachverhalte zu
beschreiben, Ursachen herauszuarbeiten und Lösungsvorschläge anzubieten.
Sein vorliegendes Buch kann man, so denke ich, als Lexikon der Kriminalität
beschreiben.
Ein Praktiker schreibt für Praktiker und Betroffene.
Wobei wir, wie so oft im Leben, beides sein können.
Als erfahrener Polizist und Einsatztrainer weiß Steffen Meltzer, worüber er
schreibt, und er macht seine Themen für jeden nachvollziehbar und damit
begründet überprüfbar.
Ich wünsche diesem Buch eine große Beachtung, damit wir, wenn wir über
Kriminalitätsphänome nachdenken und diskutieren, dies sachlicher und
fachlich begründeter tun können..
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Diesem Buch sei Dank!
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Heinz Eggert
Staatsminister a.D.
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