von Steffen Meltzer

Zum entlaufenen Löwen: Bei nüchterner Betrachtung muss man sagen, dieser von Anfang an unnötige Großeinsatz lief grundlegend falsch! ABER, dass war alles andere als ein „Zufall“. Es ist die logische Konsequenz der letzten zehn Jahre Politik. Dazu später am Ende des Textes mehr. Ich habe noch einmal einige Liveticker der Medien überflogen:

– Das Video hätte überzeugend belegt, es würde sich um einen Löwen oder evtl. anderes Raubtier (z. B. Puma) handeln könne. 

– Zwei Polizisten wollen das Tier mit den eigenen Augen gesichtet haben.

– Auch an anderen Orten will man das Tier gesehen haben.

– Ein Sprecher der Polizeidirektion West (Brandenburg) sprach von einer „Spurenlage“. Meine Frage: Welche Löwenspuren hinterlässt ein Wildschwein?

– Man will Löwenkot gefunden haben, das wurde an ein Labor geschickt.Ein „Beweisvideo“ mit Löwengebrüll wird in den Medien brühwarm präsentiert

– Ein „Beweisvideo“ mit Löwengebrüll wurde uns brühwarm in den Medien präsentiert. (Jugendliche hatten sich einen Spaß daraus gemacht, mit einer Aufnahgme und starken Lautsprechern Richtung Straße die Leute zu veralbern.)

Alles in allem muss man leider konstatieren, man kann auch aus einem Nullkommanix eine größtmögliche Gefahr heraufbeschwören. Ähnlichkeiten zur Corona-Panik oder zur Rammsteinkampagne sind auffallend gegeben. Dieser in unserer Gesellschaft weit verbreitete Alarmismus lässt offensichtlich rationalen Gegenmeinungen keinen Raum mehr. Es ist ein Abbild dessen, wie Medien, Politiker (hier ein „wichtiger“ SPD-Bürgermeister), die Behörden u. v. a. zur Panikerzeugung beitragen. Währenddessen tatsächlichen Experten lange Zeit keinen Glauben geschenkt wurde. Diese hatten von Anfang an gewarnt, dass es sich bei dieser aufgeblähten Suche nach einem „Löwen“ um Nonsens handelt. Wenn Politiker anfangen, eine eigene Expertise aufzustellen, weil sie sich für unfehlbar und besser als die tatsächlichen Fachleute halten, kann und muss es im Chaos enden. Bei einer sachlich-kühlen Lagebeurteilung, wäre man stattdessen zu einem ganz anderen Entschluss gekommen. Neben dem Klimawandel haben wir vor allem eine  Überhitzung bei vielen der Verantwortlichen, untergeordneten Chefs und den vielen Mitläufern, die meinen, sich dadurch besonders auszeichnen zu können. Die aufgeblasene „Löwenjagd“ von Kleinmachnow passt dazu wie die Faust aufs Auge. Eine neu erfundene Mäusegrippe oder ein anderer „Till Lindemann“ gefällig? Und ja, es kann schon morgen ein anderes Thema sein, das als Sau durch das Dorf gejagt wird oder eine andere unliebsame Person treffen, die am falschen Ort eine „falsche Meinung“ vertreten hat. Das halte ich für sehr bedenklich. 

Zum Abschluss zitiere ich den Vorsitzenden der DPolG, Rainer Wendt: „Als ob es unendliche polizeiliche Kapazitäten gäbe, abgesehen von erheblichen Steuermitteln, die hier ohne nähere Prüfung verballert wurden, versucht man jetzt noch, diese Fehlleistung als Akt der Fürsorge darzustellen – das glaubt kein Mensch.“