Titelfoto: Arbeitskreis Sicherheit und Ordnung in Potsdam, Vorsitzender ist Dr. Geist

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„Die Würde des Fahrrads ist unantastbar.“ So lautet der Artikel 1 der Weltrettungsgemeinde Potsdam. Und ihrer angepassten Medien. So brachte die pnn am 16.03.22 in fetten Lettern die Überschrift: „Neue Höchstzahl an Fahrraddiebstählen“. Das Verwerflichste an Kriminalität muss in großen Lettern der Gemeinde verkündet werden. Natürlich gefolgt von vielen beruhigenden Aussagen, dass die Zahl der Straftaten 2021 insgesamt gesunken sind. Aber eben nicht bei den überschriftsrelevanten extremen Straftaten gegen den Fetisch Fahrrad. Die Aufklärungsquote sackte in diesem Bereich nun auf 5 (in Worten „fünf“) Prozent. Erwähnenswert wäre da doch auch das Desinteresse des OB im Bereich der Prävention im Bereich Öffentliche Sicherheit, um auch diesem Problem teilweise entgegenwirken zu können.

Dr. Wolfgang Geist

Es folgten in der pnn sedierende Subunterschriften „Weniger häusliche Gewalt“. Eine gewagte Erfolgsmeldung gerade in einem Bereich mit hoher Dunkelziffer, aber wenn man Erfolgsmeldungen verkünden will… Wessen Erfolg übrigens? „“Weniger Drogendelikte“ wird gejubelt. Klar, wenn nächtens die Polizei von der Stadt in der Kontrollfunktion alleine gelassen wird, dann sinken die Feststellungen und man hat wieder eine beruhigende „Erfolgsmeldung“, Opium für das Volk.
Öffentliche Sicherheit in Potsdam bedeutet, dass diese in der Nacht der Selbstorganisation der Öffentlichkeit übergeben wird? Versteckt unter einer Subunterschrift wurde dann ganz kurz und eher versteckt erwähnt, dass die Zahl an Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen von 24 „Fällen“ im Jahr 2020 auf 35 im letzten Jahr gestiegen ist. Um 50 (in Worten fünfzig) Prozent. Also alle 10 Tage 1 Vergewaltigung. Aufschrei? Fette Überschrift? Fehlanzeige. Nun ja, jede muss wohl bereit sein einen gewissen „sozialen“ Beitrag zu leisten? Wen es dann trifft, die trifft es dann leider. Ja, man ist dann sehr empört, tief erschüttert und verurteilt dann öffentlich aufs Schärfste und erklärt sich selbstverständlich solidarisch. Die Würde des Menschen ist unantastbar? Quatsch! Gibt es einen größeren Bruch der Würde des Menschen als Vergewaltigung? Unfug, denn dann würden alle für Sicherheit in Potsdam Mitverantwortliche anders agieren.
Die fette Überschrift zeigt, was wirklich wichtig sein soll: Alle fassen sich an den Händen und tanzen um das Goldene Kalb. Die Würde des Fahrrads ist unantastbar.

Zum Autor: Dr. phil. Wolfgang Geist ist Historiker, Dipl.-Pädagoge, Oberst a.D., viele Jahre Vorsitzender des Polizeibeirates der Polizeidirektion West in Potsdam. Mitautor des Buches: „Die hysterische Republik“  (Ehrenverlag 15. Juni 2021, ISBN: 978-3981955965)

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