Ein ganz normaler Einkauf mit einem aufregenden Ende
Es standen geschäftliche Termine in Berlin in meinem Terminkalender. Der erste Termin war gerade vorbei. Bis zum nächsten Termin war noch etwas Zeit. Es sollte ein kurzer Einkauf im Laufe eines Arbeitstages werden. Mal schnell zwischendurch in einer der Filiale eines sogenannten „Discounters“ etwas erledigen. Dass ich eine gute halbe Stunde später für die Berliner Polizei ein wichtiger Zeuge einer Straftat sein würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. In einer „Discounter“-Filiale wurde ich Zeuge eines organisierten Ladendiebstahls.
Ich hatte gerade bezahlt, als die Alarmanlage einen Hupton von sich gab. Es waren aber nur 2 Verkäuferinnen im Laden und beide haben zu dem Zeitpunkt kassiert. Der Laden war zu dieser Zeit relativ voll. Freitagmittag eben. Wochenendeinkäufe. Was passiert war, hab ich auch erst auf dem Parkplatz vor dem Laden mitbekommen, da ein paar Bürger völlig aufgeregt waren und wie sich schnell herausstellte, mutmaßlichen Ladendieben hinterherriefen. Ich hab kurz gefragt, was los war. „Zwei Typen, Ausländer“ wie die anderen Leute sagten, hatten einen Einkaufswagen vollgeladen, sind durch die Eingangsschleuse raus und hinten um die Kaufhalle rum und abgehauen. Ich hab zwar auch noch hinterhergebrüllt, wie beim Fußball oder bei der Armee. Laut, energisch. Die haben kurz geguckt und verschwanden hinter der Kaufhalle. Was tun? „Vorbelastet“ durch eine lange zurückliegende frühere Tätigkeit für den Schutz und die Sicherheit unserer Bürger, traf ich meine Entscheidung. Also mit meinen beiden Einkaufstaschen in den Händen hinterhergehechelt. An der Ladezone der Kaufhalle angekommen. Nichts. Da sehe ich drei junge Männer an einem älteren PKW mit polnischem Kennzeichen. Die stiegen gerade ein und fuhren los. Das Fahrzeug kam auf mich zugefahren. Die Scheibe ging runter. Der Fahrer: „Was willst Du?“ Ich: „Ihr habt gerade geklaut. Wir haben Euch gesehen.“ Der Fahrer wieder: „Was willst Du? Soll ich rauskommen?“ Ich: „Komm raus, wenn Du Dich traust.“ Er nimmt von der Mittelkonsole eine Pistole hoch. Sein Hintermann stößt ihn an. Er lässt die Pistole wieder sinken. Er wieder: „Was willst Du?“ Ich erschreck mich und zucke zusammen, denn von hinten kam in diesem Moment noch einer gerannt, ein vierter Mann. Der war vermutlich an der anderen Seite um die Kaufhalle rum. Springt ins Auto rein und die vier türmen mit quietschenden Reifen.
Da ich aus der unmittelbaren Grenzregion zu Polen stamme, war die Situation mit Straftätern aus Polen oder anderen osteuropäischen Staaten für mich nicht ungewohnt. Ich war fast geneigt zu sagen: ja klar, typisch.
Das Diebesgut konnten sie nicht mehr einladen. Die Aufregung auf dem Parkplatz, die schnelle Reaktion der anderen Bürger und meine Verfolgungsjagd hatten die Täter wahrscheinlich zur ungeplanten hektischen Flucht veranlasst. Der Einkaufswagen stand voll „mit Berg“ mitten auf der Straße. Ich habe dann diesen erst einmal sichergestellt, hab die Filiale informiert und eine Mitarbeiterin aus der Filiale hat ihn bei mir abgeholt. Ich konnte der Polizei, die ich anschließend informierte zumindest eine gute Beschreibung des Vorfalls, der Täter und des Fahrzeugs inklusive Kennzeichen geben.
Was lernt man daraus? Ich würde sofort wieder so handeln. Lediglich meine Eigensicherung würde ich wesentlich stärker beachten, denn mit einem vierten Mann hatte ich in diesem Moment nicht gerechnet. Das hätte auch schief gehen können. Die Beamten meinten aber, das hätte ihnen ebenso passieren können, da man in der Situation dann auf den oder die Täter vor einem fixiert ist.
Mein Fazit: In jedem Fall die Eigensicherung beachten und so schnell wie möglich die Polizei informieren. Möglichst viele Details einprägen und diese Fakten der Polizei übermitteln.
Torsten K.
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