Autor Steffen Meltzer
Ich werde immer mehr gefragt, wohin, in welches Land? Und ich merke, wie diese Fragen in mir beginnen zu arbeiten. Ausreisen, Flucht ins Paradies? Wo soll das sein?
Wirkliche Freiheit kommt vor allem von innen, Land egal. Man hätte von Sklaven oder Zwangsarbeitern lernen können, wie sie trotzdem versuchten ihre innere Würde zu bewahren.
Ich sehe einen kleinen Hund, er ist querschnittsgelähmt und kam aus Rumänien. Seine ungebrochene Liebe und Lebensfreude zu Mensch und Tier ist ansteckend und beispielhaft. Lernen von Tieren!
Egal wie die Umstände sind. Das Problem ist, dass wir es verlernt haben, Krisen zu ertragen und zu meistern. „Eigentlich“ die Spezialität des Homo Sapiens, deshalb sind wir gegenwärtig die erfolgreichste Spezies.
Meine Oma musste auf der Flucht vor den Russen ( Ostpreußenoffensive der sowjetischen Armee) aus den Tiefen Schlesiens ihre vier kleinen Töchter nach Deutschland bringen. Irgendwie. Die Flucht war dramatisch, viele kamen um. Sie lag, in Sachsen angekommen, noch während des Krieges mit Diphterie im Krankenhaus. Großmutter nahm ihre vier Kinder mit dazu, nur dort konnte sie sicher sein, dass ihre Kinder etwas zu essen bekommen. Das Krankenhauspersonal hatte sie bereits aufgegeben, viele starben an dieser Krankheit. Sie konnte es sich aber nicht leisten zu sterben. Sterben strengstens verboten! Ihr Mann ( mein Opa) war im Russlandfeldzug gefallen, ihre Kinder, darunter meine Mutter, wären Waisen geworden. Oma verlangte nach einer Tasse Essig, man gab ihr sie, das war die Wende, sie wurde wieder gesund. Für eine Traumatisierung und Wehleidigkeit hatte sie keine Zeit. Sie war nach der Flucht arm und blieb es (das eigene Haus und Feld musste sie zurücklassen), weil sie alles ihren Töchtern und Enkelkindern gegeben hat. Sie war voller Fürsorge und mit einem riesengroßen Herzen. Ihre Schwiegersöhne hat sie geliebt und die Schwiegersöhne ihre Schwiegermutter. Sie hatte Temperament und war mental sehr stark. Sie ging in den Sachsenhof zu den Boxveranstaltungen, dort hat sie mit den anderen gejubelt und gebuht. Sie hat sich nie als Opfer gesehen, sie war eine Macherin. Ihr typisches „Gell“ werde ich nie vergessen, sie hat mir viel Energie fürs Leben mitgegeben.
Meine ungebrochene Vitalität habe ich von ihr geerbt: Genetik, DNA.
Denken wir an Sklaven, den kleinen Hund und an wen meine Oma mag. Uns geht es im Gegensatz dazu luxuriös gut. Wir sind satt und erschrecken, wenn ein Problem vor der Tür steht. Hierbleiben, durchhalten, individuell vorbereiten, innere Distanz wahren! Dann klappt das schon. Einfach gesagt, ich weiß es, aber niemand hindert einen daran, außer man selbst.
P.S. Wer Hundi Bruno helfen möchte, das kann ich gern vermitteln. ( Email bitte an [email protected])
Er kam aus Rumänien, voller offener Wunden. Entweder hat ein Unmensch versucht ihn zu erschlagen oder er wurde angefahren und einfach liegengelassen. Halbseitig irreparabel gelähmt. Er ist in guten Händen und wird gut versorgt. Jeder Cent Unterstützung tut gut und kommt dem kleinen Kerl, dessen Schicksal es nicht gut mit ihm gemeint hat, 1:1 zugute. Er ist gerettet. Dankeschön.
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