von Vera Lengsfeld
Es wurde viel über die Heuchelei zweier Klimakleber berichtet, die zum großen Thailandtrip aufgebrochen sind. Das ist selbstentlarvend genug, das Problem sind aber Institutionen, die vor solchen Leuten zurückweichen und Medien, die das Treiben verharmlosen oder damit sympathisieren.
Am Thailand-Trip der Klimakleber ist die Politik schuld! Das glauben Sie nicht? Das klingt nach einer Verschwörungstheorie? Nein, so steht es, nicht wörtlich, aber sinngemäß in einer Stellungnahme der Klimakleber und Thailandreisenden von Stuttgart. Erst blockierten die zwei Klima-„Aktivisten“ von der „Letzen Generation“ den Berufsverkehr in Stuttgart, dann machen sie sich zu einer CO2-treibenden Fernreise auf. Sind auch sie für ihre Aktivitäten bezahlt worden?
Jedenfalls sind die Studenten in der Lage, mehrere Monate in Fernost zu verbringen. Nicht gerechnet haben sie offensichtlich damit, dass ihre Reise auf Kritik, nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch in den meinungsmachenden Medien stoßen würde. Waren sie es doch gewohnt, eher von denen verhätschelt zu werden, wegen ihres richtigen Anliegens, für das man Verständnis haben muss, auch wenn die Mittel die falschen sind. Nun haben die Beiden notgedrungen in der taz Stellung genommen.
Das Pamphlet trieft vor Weinerlichkeit und Selbstmitleid. Man spürt in jeder Zeile, wie sehr die Beiden von dem negativen Medienecho überrascht wurden. Die Thailandreise sei ein „Traum von Luisa“ gewesen. Sie hätten lange überlegt, ob sie es wagen könnten, und endlos Alternativen mit Bus und Bahn geprüft. Aber ach, die Welt ist ein gefährlicher Ort, voll von Kriegen und anderen Konflikten zu Wasser und zu Lande, also wäre nur die Möglichkeit geblieben, zu verzichten. Oder zu fliegen. Verzichten kam offensichtlich nicht infrage, das sollen gefälligst die anderen, also Flug. Economy natürlich. Alles andere hätte das Konto nicht zugelassen.
Ein rhetorischer Salto mortale
Man habe sich viele Gedanken gemacht, auch jetzt noch würden sie pausenlos weiterdenken. Den Rückflug würden sie nur bis in die Türkei unternehmen und dann auf dem Land weiterreisen. Dieser Flug sollte der letzte ihres Lebens sein. Wer das glaubt, wird selig. Danach kommt es knüppeldicke: „Doch denken wir, dass nicht Klimaaktivist*innen in eine besondere Pflicht genommen werden müssen, sondern jede*r nach menschs Möglichkeiten.“
Das heißt doch wohl, dass die Klimakleber nicht damit behelligt werden wollen, das zu leben, was sie verkünden. Es folgt ein rhetorischer Salto mortale: „Doch diese Möglichkeiten müssen in so rasanter Weise erweitert werden, dass sie nur durch die Politik beschlossen werden können. Es muss aber auch Aufgabe der Politik sein, für das Klima schlechte Entscheidungen, wie unsere, zu verhindern und in gute zu lenken.“
Im Klartext heißt dieses Kauderwelsch: „Möglichkeiten“ sind rigorose Einschränkungen, die schnell von der Politik beschlossen werden müssen, damit die Klimakleberlein, die sich offensichtlich nicht in der Lage sehen, „gute“ Entscheidungen entsprechend der Ideologie, die sie verkünden, zu treffen, auf den Pfad der Tugend geführt werden. Dort wollen sie aber nicht allein sein, sondern alle sollen den Beschränkungen zwangsweise unterworfen werden, die sie sich selbst nicht auferlegt haben. Also ist die Politik schuld, die nicht diktatorisch genug handelte.
Das Problem sind die Institutionen, die zurückweichen
Von diesen Leuten, die nicht willens und in der Lage sind, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen, sollen wir uns sagen lassen, wie wir zu leben haben! Doch das Problem sind nicht die bezahlten Klimakleberlein, die in der Zeit, da ich dies schreibe, nun auch in Thüringen eingefallen sind und eine Landstraße bei Jena blockieren.
Das Problem sind die Institutionen, die vor ihnen zurückweichen. Das Problem sind die Medien, die ihre Aktionen verharmlosen oder sogar feiern. Das Problem ist die Politik, die hauptverantwortlich dafür ist, dass die Gesetze nicht mehr eingehalten werden. So erodiert der Rechtsstaat.
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