Mit freundlicher Genehmigung haben wir folgende Buchrezenzion von Amazon übernommen:
Autor „Happyx“ (Top 100 Rezensent)
Angeblich soll es weniger Kriminalität geben, berichtet aktuell das Innenministerium. Trotzdem steigt die subjektiv empfundene Angst. Woran liegt es? An der gehäuften Berichterstattung? An der Welcome-Gesellschaft? An Religionen? An städtischen Clans? Eine Vielzahl von Faktoren prasseln auf uns ein. Ich z.B. habe meine Aufenthalte in größeren Umgebungen seit 9,11 drastisch reduziert, viele Haushalte haben ihre Wohnungen wie Hochsicherheitstrakte abgesichert und Frauen gehen in Selbstverteidigungskurse etc. Die vermeintlich gesunkene Kriminalität ist mithin auch das Ergebnis individueller Anstrengungen, während der Staat Fehler um Fehler begeht? Jeder kann seine eigene Antwort finden, aber entscheidend ist, auf den plötzlichen Notfall gut reagieren zu können.
Steffen Meltzer ist Praktiker, zertifizierter Einsatztrainer der Polizei mit langjähriger Erfahrung, analysiert mögliche Gefahrensituationen in sachlicher, klarer Art und Weise, das Buch liest sich spannend und in vielen Bereichen überraschend, die Themen reichen von Straßenraub bis Amoklauf, von Vergewaltigung bis Raubüberfall, von Wohnungseinbrüchen bis Stalking. Man taucht tief ein in die Psyche der Täter, aber ebenso in die Möglichkeiten eigenen Verhaltens im Sinne einer effektiven Gefahrenabwehr.
Besonders gefallen hat mir der dritte Teil, in dem ein sinnvolles, vor allem mentales Training zur besseren Abwehr von Gefahren gegeben wird. Ein großes Problem beginnt bei jedem selbst, es ist ein zu kleines, auf sich selbst bezogenes, zu enges Blickfeld. „Ich finde es teilweise bedenklich, wie sehr manche Zeitgenossen mit sich selbst beschäftigt sind, während sie durch die Straßen gehen, Auto fahren oder einkaufen.“ Man muss den peripheren Blick, also einige Meter über sich hinaus schauen lernen. „Beobachten sie Ihre Umwelt, entwickeln Sie ein gelassenes Gefahrenbewusstsein.“
Das Buch ist keine Anleitung für eine Kampfsportart, sondern setzt früher ein, es ist die mentale Vorbereitung auf die Anwendung solcher körperliche Abwehrmaßnahmen, ohne jedoch eine direkt zu empfehlen. Weitaus effizienter können eben mentale und trainierte Abwehrreflexe auch für Untrainierte sein. Beides schließt sich aber nicht aus, es kann aufeinander aufbauen. Auch im mentalen Bereich müssen Handlungen bzw. Einstellungen immer und immer wieder eingeübt werden, die Grundierung effektiven Verhaltens beginnt im Geist und kann später auch auf physische Abwehrmaßnahmen ausgedehnt werden. Ich praktiziere zum Beispiel Krav Maga und habe in diesem Buch von Steffen Meltzer viele hilfreiche Hinweise gefunden. Besser wäre gewesen, dieses Buch vorher gelesen zu haben.
Woher kommt das Böse im Menschen, die Gewalt? Das Schlusskapitel setzt hier eine wichtige Frage bzw. gibt gute Antworten. Am Beispiel der Bonobo/Kapuzineräffchen wird aufgezeigt, dass in der Natur eben mehr vorkommt als Fressen und Gefressen-werden. Ist genügend Raum und Nahrung vorhanden, kann Gewalt abwesend, stattdessen Liebe und Kooperation maßgebend sein. Mit wachsender Enge (Verstädterung) und Ungerechtigkeit wächst die Tendenz zur Gewalt und Kriminalität. Ein weites Feld, keinesfalls abschließend gelöst, aber spannend zu lesen.
Interessant in diesem Zusammenhang das diesem Buch vorangestellte Zitat von Napoleon: „Ich habe etwas Lächerliches über die Menschen herausgefunden. Sie sind bereit, für Orden und bunte Bänder zu sterben.“ Tatsächlich muss man dem hinzufügen, dass Menschen auch sterben/morden für ein Jenseits, das ihnen versprochen wird und wo Jungfrauen mit nachwachsenden Organen zur Verfügung stehen sowie Wein, hier noch verboten, der dort drüben in Strömen fließt, bedenkenlos zu trinken, ohne dicken Kopf und Schmerzen.
Sehr interessant auch der Hinweis auf die von Frau Prof. Hasseln-Grindel begründete Rechtspädagogik bzw. die sog. Jugendrechtshäuser. Damit sollen internationale Grundsätze des Zusammenlebens in den Alltag von Bürgern mit unterschiedlichem Bildungsniveau, mit multiplem kulturellen und sozialen Hintergrund implementiert werden. Die 21 Regeln der Rechtspädagogik wurden vor der Flüchtlingskrise entwickelt, sie klingen weit in das Heute und zeigen indirekt mögliche Probleme. Regel 10 lautet: „Kindern helfen, ihre Persönlichkeit frei zu entfalen und sich dazu unbeeinflusst ihres Verstandes zu bedienen.“ Ob unser Verstand ohne die europäische Aufklärung funktioniert hätte, jeder kennt die Antwort und was die Amtskirche damals mit Menschen gemacht hat. Freiheit und Fortschritt waren erst möglich ohne hemmende Glaubenssysteme, deren Fesseln nur machtvolle Instrumente zur Ausbeutung waren.
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