Titelfoto: envato
.Autor: Steffen Meltzer
Veröffentlicht in „Deutsche Polizei“ , Landesausgabe Brandenburg
Posttraumatische Belastungsstörung nach Schusswaffengebrauch
Was macht den Unterschied aus, dass manche Polizeibeamte eine Schusswaffenanwendung besser verkraften als andere Kollegen, die daran erkranken können, ja sogar in Pension gehen müssen?
Vorsicht vor falschen Helfern: einmal davon abgesehen, dass Spontanäußerungen nach dem Einsatz der Schusswaffe zur straf- und dienstrechtlichen Verwertung gebracht werden können, kann ein falsch verstandenes „kollegiales Gespräch“ sogar noch eine PTSD (Posttraumatic Stress Disorder) verstärken. Besser nicht den netten Kumpel spielen, sondern sich im Gespräch danach auf das Wesentliche beschränken, damit der „Schuss“ nicht nach hinten losgeht.
Kennen wir das „Gesetz der Straße“? Sind wir auf alle Eventualitäten unserer Kunden ausreichend und genügend vorbereitet?
Die stetig steigende Zahl von Angriffen auf Polizisten beweist die Notwendigkeit, im Hinterkopf immer auf das Schlimmste gefasst zu sein. Polizei-Psychologe Füllgrabe bezeichnet es als „Wachsame Gelassenheit“, um nicht Verhaltensweisen von „kalten Praktikern“ zum Opfer zu fallen.
„Ich mache diesen Job schon so um die zwanzig Jahre und es ist immer alles gut gegangen!“
Solche und ähnliche Sätze sind uns doch allen bestens bekannt. Das haben angegriffene Polizisten bis dahin auch oft gedacht, bis eine vermeintlich friedliche Situation urplötzlich aus dem scheinbaren „Nichts“ in einen Kampf auf Leben und Tod umgeschlagen ist. Mal Hand aufs Herz, sind wir genügend vorbereitet, das:
- Eine routinemäßige Verkehrskontrolle zu den gefährlichsten Tätigkeiten eines Polizeibeamten zählt?
- Sich mit der Anzahl der Verkehrsdelikte einer Person, proportional die Möglichkeit von kriminellen Handlungen dieser erhöht?
- Vor allem „Fahren ohne angelegten Gurt“ auf eine besondere Persönlichkeitsstruktur hinweisen kann, nämlich einer außerordentlich risikobehafteten Lebensweise?
- Es bei einem plötzlichen Messerangriff unter sieben Metern unvorbereitet kaum mehr gelingt, den Angriff wirkungsvoll abzuwehren?
- Bei einer Durchsuchung gefährliche Gegenstände nicht selten übersehen werden?
- Ein normaler Kugelschreiber zu einer Waffe mutieren kann?
- Das Phänomen um sich greift, dass provozierende Täter mit einer täuschend echt aussehenden Plastikpistole Suizid begehen, indem sie sich „bereitwillig“ von einem Polizisten erschießen lassen?
- Jemand versuchen könnte, einem Beamten die eigene Waffe zu entreißen, um diesen damit zu erschießen?
- Ein schlechter Uniformsitz, eine oberflächliche Ansprache und/oder übertriebene Freundlichkeit, Täter aufgrund dieser Signale der Unsicherheit ermutigen, Polizisten anzugreifen, zu verletzten oder gar zu töten?
Kann mir nicht passieren?
Über400 durch Angreifer getötete Polizisten seit 1945 in Deutschland (Quelle: DHPOL) und steigende Zahlen zu tätlichen Angriffen beweisen das Gegenteil. Firmen betreiben umfangreiche Kundenforschungen, wie sieht es damit bei der Polizei aus?
Wusstest du, dass es zehn praxisuntersuchte und allgemein anerkannte Persönlichkeitsprofile bei Tätern gibt, die für Polizisten extrem gefährlich werden können? Ein Typus davon dem des „Ausbeuters“ entspricht, der Gefühle, Leistungen und Güter anderer Menschen ohne Gegenleistung entnimmt und bei seiner Entlarvung mit schonungsloser Gewalt reagiert? Leider darf man es als Tabu-Thema betrachten, wenn es darum geht, die Umstände von getöteten Polizeibeamten auszuwerten und zu streuen. Pinizotto, der umfangreiche Studien zur Gewalt gegen Polizisten durchführte, schrieb dazu:
„… im Prinzip hat sich in den letzten Jahrzehnten bei der Art und Weise tödlicher Angriffe auf Polizeibeamte nicht mehr viel geändert.“
Aus nachvollziehbarer Rücksicht erfolgten nach Füllgrabe selten sachlich- anonymisierte Auswertungen und Schlussfolgerungen in den bundesweiten Dienststellen. Dabei könnte genau dieser Umstand zur Rettung von weiteren Menschenleben beitragen.
Was kann ich selber tun, wieso überleben bestimmte Charaktere Angriffe und wieso sind manche Polizisten in der Lage, Angriffe bereits im Vorfeld zu erkennen und demzufolge zu verhindern?
Andererseits, wer von uns kennt nicht den negativen besetzten Begriff des „Widerstandsbeamten“? Hast du z. B. in der Kriminalpolizei immer deine Pistole dabei, wenn du die Dienststelle auf Ermittlung verlässt? Ist die Waffe dabei stets geladen oder betrachtest du die Waffe als einen Fremdkörper, den man am liebsten gar nicht erst anrührt? Nein, es geht nicht darum, dem leichtfertigen Einsatz einer Schusswaffe das Wort zu reden, sondern eine friedliche Kommunikation mit dem polizeilichen Gegenüber zu pflegen, bei denen Situationen jederzeit unter deiner Kontrolle sind. Beamte, die mental auf jähe Wendungen vorbereitet sind, haben reale Chancen, selbst in vermeintlich aussichtslosen Situationen zu überleben. Darüber gibt es genügend empirische Untersuchungen aus der Praxis wie die von Füllgrabe, Ungerer (psychomentale Auswirkungen von Grenzbelastungen) oder Pinizotto.
Deshalb empfehlen Autoren u. a. Folgendes:
- Achte auf deinen Bindungsstil. Menschen, die sich an kritischen, ja lebensgefährlichen Situationen an Familienangehörige und Freunde erinnern, haben bessere Überlebenschancen.
- Entwickle einen Gefahrenradar für die Situation, übe eine entspannte Aufmerksamkeit. Statt einer verfrühten kognitiven Festlegung durch Routine, Schubladendenken und „Menschenkenntnis“ ist es besser, die Situation unvoreingenommen zu beobachten und mehrere Lösungen in der Hinterhand zu haben. Nur dann ist man gegen böse Überraschungen gefeit. Kennst du die Gefahrenstufen in ihrer Entwicklung und die jeweiligen Möglichkeiten der Deeskalation durch Vermeidung einer defensiven Kommunikation?
- Hast du auch persönliches Interesse an Eigensicherung und gehst regelmäßig zu den Trainings? Bist du handhabungssicher und ein passabler Schütze an der Waffe? Dann steigen deine Chancen rapide, die Schusswaffe nie einsetzen zu müssen. Du gewinnst durch deine frei gewordenen Ressourcen wertvolle Zeit für die notwendige Reaktionsdistanz, um das Problem anderweitig zu lösen.
- Müssen die eigenen Rechtskenntnisse über die Möglichkeiten zur Anwendung bzw. der Nichtanwendung der Schusswaffe wieder einmal aufgefrischt werden? Beamte, die unsicher sind und zu lange überlegen müssen, werden leicht selbst zum Opfer.
Polizeibeamte, die sich mit der Problematik der Eigensicherung aktiv auseinandersetzen, leiden nach erlebten tätlichen Angriffen auf einem selbst oder dem Einsatz der Schusswaffe erwiesenermaßen seltener an einem posttraumatischen Syndrom. Die eigene Fortbildung als beste Prävention gegen eine PTSD.
Es wurde auf einen Menschen geschossen, was nun?
Der Beamte ist verpflichtet, die Tatsache des Schusswaffengebrauchs gegenüber seinem Vorgesetzten wahrheitsgemäß anzugeben, sollte jedoch auf Einzelheiten verzichten, um sich nicht selbst zu belasten. Daran kann auch nicht ändern, dass insbesondere im Hinblick auf ein zu erwartendes großes öffentliches Interesse der Medien, die Behörde erst einmal schützend ihre Hand über den Kollegen zu halten hat. Deshalb sollten Ermittlungen unter Erfolgsdruck gegenüber dem betroffenen Beamten ebenso vermieden werden wie voreilige Bewertungen gegenüber Kollegen der Dienststelle sowie vor allem gegenüber der Öffentlichkeit. Die Rolle des Dienstvorgesetzten ist hierbei nicht ganz einfach, einerseits ist das Ereignis aufzuklären und andererseits hat er ebenso die Pflicht, dem Beamten seine Fürsorge und Betreuung angedeihen zu lassen. Fehler führen dann schnell zu tiefen seelischen Verletzungen und können später nur noch schwer therapiert werden.
Wem es trifft, der sollte unbedingt die Hilfen seiner Gewerkschaft, der GdP, in den Dienststellen inklusive dem GdP-Rechtsschutz, den Personalräten, den Einsatz- Nachsorge- Teams, dem Polizeipfarrer und den Fachleuten des PÄD in Anspruch nehmen. Das kann auch für Kollegen notwendig werden, die „nur“ Zeuge eines Angriffs bzw. einer Schusswaffenanwendung geworden sind. Nun kann sich jeder meine Eingangsfrage selbst beantworten. Mein Beitrag hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit, dafür ist das Thema zu umfangreich. Aber vielleicht ist es mir gelungen, den einen oder anderen Denkanstoß zu vermitteln.
Eltern machen sich begründet darüber Sorgen, dass ihrem Kind nichts zustößt. Das Buch hilft Ihnen, Ihr Kind mit einfachsten aber sehr effektiven Regeln und Übungen gegenüber den Gefahren im Alltag fit zu machen. Es ist leicht und verständlich geschrieben, praxis-verbunden und schnörkellos. Für 13,95 €, eine Investition für Leben, auch als eBook erhältlich.
Bestellung hier.So schützen Sie Ihr Kind! Polizeitrainer vermittelt Verhaltensrichtlinien zur Gewaltabwehr
Buchbewertung durch Prof. Dr. med. Tsokos, Spiegel-Bestseller-Autor und Direktor am Institut für Rechtsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin:
„Die Tipps von Steffen Meltzer, wie Eltern ihre Kinder und die Kinder sich selbst schützen können, sind von großem praktischen Nutzen. Das Buch ist ein gelungener Ratgeber.“ Michael Tsokos, 09.10.2016
Redakteurin Danila Windolff, Märkische Oderzeitung, 20.07.2016:
“In seinem aktuellen Buch „So schützen Sie Ihr Kind!“ hat der Polizist und Autor eine Reihe praktischer Übungen beschrieben, die Eltern, Erzieher und Lehrer unkompliziert in den Alltag einbauen können. Ohne Aufwand, ohne komplizierte Techniken und theoretische Vorkenntnisse. Der daraus resultierende Lerneffekt wird darin ebenso anschaulich und verständlich erklärt. Das Beste daran: Es macht den Kindern obendrein Spaß.”
Kinderhilfe Berliner Schutzengel:
Wir fanden das Thema so wichtig und die Inhalte so praxisnah und hilfreich, dass wir mit dem Autor eine Kooperation eingegangen sind und das Buch von uns das Prädikat “Sehr empfehlenswert” erhalten hat.
Vorsitzende Richterin Sigrun von Hasseln-Grindel, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Schriftstellerin und Lehrbeauftragte der Universität Cottbus:
…wie verhalte ich mich richtig, wenn ich selbst Opfer einer Straftat werde; wie, wenn ich Zeuge eines Verbrechens werde, ohne mich selbst zu gefährden?
In seinem „Ratgeber Gefahrenabwehr“ präsentiert der erfahrene Polizeibeamte und Einsatztrainer Steffen Meltzer zahlreiche praxistaugliche, oft verblüffende Lösungen, die jeder selbst leicht umsetzen kann: Wie verhalte ich mich bei einem Raubüberfall? Wie gehe ich mit einem Einbruch in meiner Wohnung um? Wie wehre ich mich gegen sexuelle Belästigung? Wie wehre ich Trick- und Taschendiebstähle ab, wie verhalte ich mich an gefährlichen Orten, wie gehe ich mit Mobbing, häuslicher Gewalt, Stalking oder Telefonterror um? Wie kann ich mit einfachen Mitteln wirkungsvoll Gefahrenabwehr trainieren? Mit welchen Gefahren muss ich rechnen, wenn ich ein Fußballspiel besuche, und wie vermeide ich diese? Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich doch zum Opfer geworden bin? Wie erstatte ich am besten Anzeige? Wie sichere ich Spuren, wie kann ich im Vorfeld Zeugen feststellen? Was ist Notwehr und wie wende ich diese effektiv an? Auch das richtige Verhalten bei Verkehrsunfällen und bei extremen Bedrohungen wie einem Amoklauf oder die Notfallversorgung bei einem Zusammenbruch des Versorgungssystems zum Beispiel aufgrund von Umweltkatastrophen wird thematisiert.
Dieser Ratgeber sollte in keinem Haushalt, in keiner Schule, in keinem Seniorenheim, in keiner gemeinnützigen Einrichtung, in keiner Polizeidienststelle und in keinem Rathaus fehlen. Das Buch eignet sich auch als Geschenkband für mehr Sicherheit. Bestellung hier.
.
Das vorliegende Buch umfasst aufhellende Beiträge verschiedener Autoren zu den Verwerfungen in Politik, Polizei und Medienlandschaft. So wird der Flüchtlingsansturm ebenso behandelt wie die steigende Zahl der Gewalttaten. Dabei werden hochbrisante Themen ungeschönt und kritisch reflektiert, zum Beispiel der Linksextremismus, Mafiaakti-vitäten in Deutschland sowie die neu entstandene Protest- und Demons-trationsbewegungen. Die geschwäch-te Polizei nimmt dabei im Buch eine besondere Stellung ein.
Selbst kriminologische Kuriositäten werden beschrieben.
Auf Befindlichkeiten durch die „political correctness“ wird keine Rücksicht genommen. Es wird beobachtet, analysiert und geschlussfolgert. Zu den Themen wurden kompetente Autoren gewonnen, die aus den verschiedensten Lebens- und Berufs-bereichen kommen.
Interessant für alle, die sich für Polizei, innere Sicherheit und Gesellschaft interessieren. Dabei gibt es auch eine Reihe “intimer” Einblicke in polizeiliche Abläufe und Besonderheiten dieses Berufes.
Die Autoren:
- Steffen Meltzer, Polizeibeamter, zertifizierter Einsatztrainer
- Rainer Wendt, Vorsitzender der DPolG, Sachbuchautor
- Roland Tichy, Diplom-Volkswirt, Geschäftsführer, Publizist
- Axel Hemmerling, MDR-Journalist, Experte für Mafiaaktivitäten
- Prof. Dr. jur. Dieter Müller, Dozent, Sachbuchautor
- Dr. med. Susanne-Maria Sauer, Medizinerin und Ethnologin
- Katharina Kulisz, Diplompsychologin
- Rebecca Sommer, Künstlerin, Filmemacherin, Journalistin
- Bernd Haß, erfahrener Zivilbeamter der Hamburger Polizei
- Hans-Helmut Münchberg, Landrat, Ingenieur für Hochbau
Hinterlassen Sie einen Kommentar