Märkische Oderzeitung: „Frage des Tages“
Der Mord an Elias und Mohamed sorgte 2015 für Entsetzen und mediales Aufsehen. Der Fall ist nur die Spitze des Eisbergs. Missbrauch, Gewalt, Mobbing, wie kann man Kinder schützen?
Daniela Windolff sprach mit dem Polizeitrainer Steffen Meltzer, der dazu ein Buch geschrieben hat.
Nach ihrem ersten Buch „Ratgeber Gefahrenabwehr“ widmet sich Ihr gerade erschienen des neues Buch einem sehr bewegenden Thema, dem Kinderschutz.
Das war mir ein Bedürfnis, nicht erst seit Elias und Mohamed. Denn Gewalt an Kindern ist leider in unserer Gesellschaft ein Massenphänomen, wie erst die jüngste Kriminalstatistik belegt. Jede Woche drei getötete und elf misshandelte Kinder. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Wo bleibt da der Aufschrei in der Öffentlichkeit? Aber nach spektakulären Mordfällen sind Eltern und Erzieher besonders besorgt und fragen sich, wie man sein Kind schützen kann.
Was raten Sie?
Langfristig hilft nur eine enge, vertrauensvolle Bindung zwischen Kindern und Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen und natürlich eine sensibilisierte, wachsame Öffentlichkeit. Darüber hinaus gibt es kurzfristig zu erlernende Verhaltensregeln, die man mit seinem Kind im Alltag spielerisch üben kann. Eine Reihe solcher praktischen und einfachen Übungen habe ich in meinem neuen Buch „So schützen Sie Ihr Kind“ beschrieben.
Eine Trainingsanleitung?
Durchaus. Aber es geht nicht um komplizierte Selbstverteidigungstechniken, sondern um einfache, intuitive Handlungen, die man durch regelmäßiges Üben im Bewusstsein der Kinder verankern kann. Es reicht nicht, nur zu erklären, dass man nicht mit Fremden mitgehen darf. Das muss trainiert werden, ohne Kindern Angst zu machen. Aber sie müssen wissen, dass da draußen auch Gefahren lauern. Kinder sind noch nicht in der Lage, zu differenzieren, ob es ein Mensch tatsächlich gut mit ihm meint, oder nur so tut.
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