Es muss „gute Gründe“ geben, die Fahne der Freiheit, Gleichheit und Einigkeit von den Demonstrationen gegen „Rechts“ zu verbannen.
Sehr geehrte Damen, Herren und Diverse, ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meiner höchsten Empörung Ausdruck zu verleihen. Als ich heute als Bürger und Einwohner dieser Stadt nichtsahnend durch die Gegend gondelte, was musste meine trüben Augen Schreckliches erblicken? Am gewaltigen Fahnenmasten eines kleineren Unternehmens hing eine große schwarz-rot-goldene Flagge! Unverschämtheit! Diese ist unverzüglich, nach meiner Kenntnis sofort, zu entfernen. Wie Sie alle wissen, sind solche Zeichen bei den bitternotwendigen Demonstrationen gegen Rechts unerwünscht (genauso wie die CDU, trotz dass die Angela damals dem kleinen Fähnchen auf der Bühne den Wind aus den Segeln genommen hatte). Um es klipp und klar anzusagen: Diese Fahnen und Flaggen sind nicht umsonst von den politisch korrekten Veranstaltern verboten worden. Das hat schließlich seine guten Gründe, denn ich las: Diese verdächtige Dreifarbigefaltigkeit soll ein internes Erkennungszeichen der Rechten sein!
Ich musste bei meiner notwendigen Beobachtung erst einmal tief Luft holen und lief knallrot, meiner Gesinnung entsprechend, im und am Kopf an. Mein woker Schädel war kurz vor dem Platzen. Herzklopfen, Schnappatmung und Panikattacken überwältigten mich. Schlaflosigkeit durch tagelangen Durchfall. Aus diesem vegetativen und kognitiven Trauma habe ich mich bis heute nicht erholen können. Ich fordere eine lebenslange Rente von dieser Firma wegen Diskriminierung! Die müssen ihre Schuld schwer abarbeiten. Und dann gründe ich „Opas gegen Rechts“. Jawoll, (nicht „Jawohl“, verstehen Sie?!) da können Sie ruhig mal stramm stehen und salutieren! Vielleicht fällt dabei für mich auch eine Oma ab! Allein, wenn man bedenkt, dass der bedrohliche Fahnenmast nur ca. acht km vom „Landhaus Adlon“ entfernt steht, das sagt doch schon mal alles. Wer weiß, was in diesem Unternehmen alles ausgeheckt wird! Eine vorbeifahrende Radfahrende erzählte mir neuestens furchtbare Verdachtsgründe, also, wenn die das sagt, dann muss das absolut stimmen und bedarf keiner seriösen Prüfung mehr. Medien, sofort übernehmen! Sämtliche Firmenmitarbeiter sind zu durchleuchten, um sie im Anschluss persönlich wie beruflich bloßzustellen. Nicht zu vergessen: Welcher Partei, welchem Sportverein oder Saunaklub gehören diese an? Alle diese Personen auch gleich mit überprüfen! Uns darf niemand durch die Lappen der Journalisten gehen. Es darf nur nicht nach außen wie eine Menschenjagd aussehen.
Ich fordere Demonstrationen vor dem Masten, eine Nachbarschaftsinitiative und eine Zeitungskampagne gegen diese antidemokratischen Kräfte! Reden auf der Protestveranstaltung darf allerdings nur, wer 1:1 meiner Meinung ist! Diese Rechten, sie leben mitten unter uns! Das Unternehmen hat Abbitte im Büßergewand abzuleisten, das Corpus Delicti einzuholen und stattdessen eine bunte Regenbogenfahne zu hissen! Ansonsten ist das Unternehmen solange mit Bürokratie zuzuschütten, bis es pleite ist. Es kann ja später wieder aufmachen, würde jemand sagen, dessen Namen ich hier allerdings aus erleuchteten Kompetenzgründen nicht nennen will.
Ihr wachsamer Bürger Otto Stramm
Nachtrag: Satire. Das Verbot der Fahnen auf Demonstrationen, leider nicht. Der Unterschied zur Realität scheint immer geringer zu werden.
Schwarz-Rot-Gold ist die Farbe der Freiheit, Gleichheit und Einheit. Sie geht auf die deutschen Befreiungskriege zurück („Farben des Lützower Freikorps“). 1949 wurden die Farben im GG fixiert und als Farben der Staatsflagge festgelegt.
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