von Steffen Meltzer
Ich lernte Dr. Hans-Georg-Maaßen vor vielen Jahren auf der CDU-Veranstaltung einer Landtagsabgeordneten kennen. Der Saal war überfüllt, die Begeisterung über Maaßens Rede kaum zu übertreffen. Ein Spitzenbeamter des AfV hielt eine Spitzenrede. Geduldig und sehr sachlich beantwortete er aus dem Publikum im Anschluss alle Fragen. In der weiteren Folge „machte“ ich mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz a. D. zwei Interviews für „Tichys Einblick“. Nach dem Vortrag, Gesprächen und Interviews kamen bei mir nicht einmal ansatzweise Zweifel auf, dass es sich um einen feingeistigen, exzellent gebildeten Juristen und Verwaltungsexperten und aufrechten Demokraten handelt, der den Rechtsstaat verteidigt.
Gegenwärtig wird der Vorsitzende der Werteunion in den Leitmedien als „Rechtsextremist“ geframt.
Dazu meine Meinung: Über Dr. H. G. Maaßen wurde im Amt für Verfassungsschutz ein Dossier angelegt. Er selbst und einige Medien (u. a. NiUS) verbreiten die 20-seitige Sammlung von Aussagen. Ich habe diese intensiv studiert. Es ist auch gar nicht erforderlich, mit allem einverstanden zu sein, was Maaßen sagt oder schreibt. Jedoch muss sachliche Kritik (selbst fehlerhafte Kritik) an den gegenwärtigen Verhältnissen erlaubt sein, ohne das man in der neuen und für mich schwammigen Kategorie „Staatsdelegitmierung“ erfasst wird.
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Eine allgem. Anm.: Jeder von uns, schießt auch einmal über das Ziel hinaus: Wir sind alles nur Menschen aus Fleisch und Blut und keine kalten Roboter. Die psychische Belastung durch die Ampelpolitik ist bei nicht wenigen Menschen derzeit enorm.
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Aus meiner Wahrnehmung heraus hege ich keinen Zweifel daran, dass Maaßen kein Feind der Verfassung, der Demokratie und unseres Staates ist. So konnte ich ebenso KEINE straftatenrelevante Aussagen Maaßens auf den 20 Seiten entdecken. Er ist auch nicht „schuld“ daran, wenn er von Extremisten zitiert wird. Das kann jedem so ergehen. Könnte man daraus schließen, dass er auf deren Ebene tickt, wäre das mehr als nur abenteuerlich. Bösartige Zeitgenossen könnten somit jede Person in Verruf bringen, man brauchte diesen nur lobend erwähnen und zitieren. Das sollte kein Maßstab sein. Ihm „chiffrierte Aussagen“ in Richtung „Antisemitismus“ zu unterstellen, ist aus meiner bescheidenen Sicht eine steile These, die m. E. auch nicht durch einen zitierten Wissenschaftler als „Kronzeuge“ belegt werden kann. Wir sind hier im Bereich der Interpretationen und wir alle wissen, dass die gedankliche und inhaltliche Deckung von Worten und Bezeichnungen bei zehn von zehn Menschen 10× unterschiedlich sind. Aus der Kommunikation ist außerdem bekannt, dass der Empfänger (nicht der Absender!) den Inhalt einer Nachricht bestimmt. Jeder liest/hört, was er lesen/hören will und verstehen kann. Das hängt von unserem Unterbewusstein, dass von unserer Lebensbiografie (Elternhaus, Ausbildung, Umfeld usw.) geprägt ist, ab. Außerdem laufen wir beim Reden alle Gefahr, auch einmal unbewusst eine Vokabel zu benutzen, die vielleicht vor 80 Jahren irgendein bekannter Nazi genutzt hat. Da kann jeder von uns schnell in eine soziale Falle laufen.
Bsp.: Die krachende Diskrepanz zwischen dem Begehren der Bundes-CDU, Maaßen aufgrund verschiedener getätigter Aussagen auszuschließen und die völlig andere Bewertung des Kreisgerichts in Thüringen. Die Dramatik in der Interpretation von Maaßens vorgeworfenen Worten konnte an der CDU-Basis nicht nachempfunden werden. Offensichtlich gibt es einen tiefen Spalt zwischen dem Möchtegernverstehen und tatsächlichen Inhalten. Da Maaßen mitunter gern eine bildhafte Sprache benutzt, ist mir der Interpretationsspielraum allerdings schon klar.
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Nicht zuletzt möchte ich daran erinnern, dass der damalige CDU-Kanzlerkandidat, Armin Laschet, im ÖRR während eines heftigen Streigespräches mit Luisa Neubauer ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass H. G. Maaßen KEIN Antisemit ist. Diese hatte das immer wieder versucht hartnäckig zu „belegen“. Ich fände es erstaunlich, wenn deren einseitig-politaktivistische Sicht übernommen wird.
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