Autor: Steffen Meltzer
„Ich habe etwas Lächerliches über die Menschen herausgefunden. Sie sind bereit, für Orden und bunte Bänder zu sterben.“ Napoleon I. Bonaparte (1769 – 1821), französischer Feldherr und Politiker, Kaiser der Franzosen von 1804 – 1814/15
Die Wagner Truppe (private russische Söldnerarmee) fordert mindestens 600.000-800.000 Mann, um den Krieg in der Ukraine zu gewinnen. Die nächsten Schritte der Eskalation sind bereits vorprogrammiert. Die Ukraine setzt ab Juni 2022 die schweren NATO-Waffen ein und startet eine Gegenoffensive. Wladimir Putin wird darauf mutmaßlich die Generalmobilmachung anordnen. Russland kann insgesamt über 990.000 Kämpfer im ersten Schritt aktivieren und später noch sehr viel mehr an „Menschenmaterial“ aufbringen. Der Präsident wird den zweiten Großen Vaterländischen Krieg propagieren und seine Landsleute darauf einschwören, es gehe um das Überleben Russlands. Wer glaubt, die Russen folgen dem in großer Mehrzahl nicht, wird sich von einer anderen Realität überzeugen lassen müssen. Der Krieg wird an Brutalität stufenweise zunehmen, da auch die Gegenseite erneut aufrüsten muss, um nicht auf die Verliererstraße zu geraten. Wenn die Lieferungen von schweren Waffen nicht mehr ausreichen, müssen wir uns irgendwann an den Gedanken gewöhnen, unsere wenigen verbliebenen deutschen Soldaten in die ukrainischen Weiten des Grenzlandes zu schicken. Sterben für ein fremdes Land, das nicht in der NATO ist. Nicht zur Verteidigung der Menschenrechte zuliebe, sondern auch für die wirtschaftlich-geopolitischen Interessen der USA. Ebenso für solche verbalen Anheizern, wie dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk, für den der 3. Weltkrieg schon begonnen hat. Der Radikale im Diplomatendienst kann es nach meinem Eindruck nicht erwarten, uns in den Krieg hineinzuziehen. Dafür wird ihm von den einheimischen Leitmedien, regelmäßig in den Schlagzeilen der rote Teppich ausgelegt. Sein öffentlicher Einfluss ist derzeit höher als der von Bundeskanzler Scholz einzuschätzen.
Die Eskalationsspirale kann in dem Stellvertreter- und Abnutzungskrieg noch Jahre nach oben getrieben werden. Wie die Geschichte immer wieder aufs Neue bewiesen hat, gibt es für immer noch schrecklichere Grausamkeiten und für das ungezähmtes Massensterben keine Grenzen.
Es gibt zu viele Kräfte, die von einem Krieg profitieren.
Paradox ist, Deutschland hat Putins volle Staatskasse und damit den Krieg mit einer einseitigen Abhängigkeit der Erdgastransfers mitfinanziert. Gleichzeitig bekämpfen wir das gleiche Land mit unseren Hightech-Waffen. Zum Beispiel mit der deutschen Super-Panzerhaubitze 2000, die gegen den Rat hoher Bundeswehroffiziere geliefert wird.
Dabei ist Putin derjenige, der das Verbrechen verursacht hat. Er hat die geschichtliche Arschkarte gezogen, aber nur dem Westen und der Ukraine gegenüber. Die restliche Welt interessiert sich herzlich wenig für diesen (bisherigen) regionalen Konflikt. So kauft Indien gern das Erdöl Russlands auf, dass der Westen nicht mehr abnimmt.
Nicht paradox sondern fatal: Es wird schlimm, wenn Putin den Krieg gewinnt, aber noch schlimmer, wenn er die „Operation“ verliert. Wehe dem! Dann droht ein Atomkrieg.
Deshalb sind für mich Friedensverhandlungen der einzige Ausweg!
Dass Diplomatie gegenüber Putin nicht funktionieren würde, weil er ein Psychopath sei, ist eine Kriegspropaganda. Der Kremlherrscher ist ein eiskalter machtbesessener Diktator in der russischen Tradition eines Großreiches. Jedoch kein Psycho, für den nur noch die Zwangsjacke das einzig-richtige Kleidungsstück wäre.
Ohne diplomatische Friedensinitiativen könnten wir alle eines Tages vor den Trümmern unserer Existenz stehen, Falls wir es überleben. Das Sterben wird lang sein und auf Raten geschehen. Erst werden Strom, Wärme, Kraftstoff und Essen unbezahlbar. Dann fällt die Wasserversorgung aus. Krieg im Außen kann den Bürgerkrieg im Innern erzeugen. Marodierende Banden ziehen dann mordend und vergewaltigend durchs Land, das im Chaos versinkt. „Junge Männer“ werden sich gewaltsam von den verbliebenen Ressourcen holen, was sie meinen, für sich „von Rechtswegen“ beanspruchen zu müssen. Die verordnete bunte Vielfalt kann in überwunden geglaubte Rassenunruhen umschlagen. Feindbilder werden geschaffen. Wer im Geschichtsunterricht nicht immer nur Kreide beim Hausmeister holen musste, wird sich erinnern.
Menschen können in der Not – erst recht im Krieg – wie triebgesteuerte Raubtiere sein, vor allem, wenn es darum geht, Beute zu machen, Artgenossen zu vernichten oder zu unterjochen. Lieber gemeinsam in den Untergang, als den großen Kampf zu verlieren. Wenn der Verstand durch Gier und Triebe aussetzen, helfen auch nicht die althergebrachten Zivilisationsgrundlagen, beispielsweise smarte Hochschulabschlüsse, woke neunmalkluge Stuhlkreise, Genderdebatten oder Konfliktbewältigungsseminare. Im Gegenteil: Ganz gewöhnliche Biedermänner und glattgebügelte Schreibtischbürokraten begehen im Kriegsfall „plötzlich“ die schlimmsten Taten. Das wird auch in Zukunft so sein. Lassen wir uns von dem geschwollenen-pseudointellektuellen Geschwafel nicht das Gehirn vernebeln. Das Eis der Zivilisation kann sehr dünn sein. Das plötzliche Grauen könnte schnell näher an jeden herankommen, als man denkt. Der einstmals hilfsbereite und immer „nette“ Nachbar gebärt sich plötzlich als Blockwart im Wohngebiet, mit dem „moralischen Recht, seine Vorstellungen von „Korrektheit“ brutal durchzusetzen? Nicht wundern, wenn man ihn nur endlich von der Leine lassen würde und seine Untaten straffrei wären. Die einen begehen bei dieser unentdeckten Gelegenheit Morde oder Kriegsverbrechen, um ihre Minderwertigkeitskomplexe und/oder Perversionen auszuleben. Anderen halten scharfe Reden, um junge Leute an die Front zum Sterben zu schicken. Warum kämpfen die „glühenden Redner“ und ihre ach so tollen Söhne nicht selbst mit der Waffe in der Hand an der vordersten Stellung? Zwar wahr aber nicht „komisch“.
Fazit: Ich bin gegen die Lieferung schwerer Waffen. Dagegen bin ich für Aufrüstung unserer Bundeswehr. Zu allen Zeiten sind Menschen begeistert in den Krieg gezogen. Leider zu oft für die falschen Ideale. Niemand ist verpflichtet, entgegen seinem eigenen Gewissen zu handeln. Es ist nicht unser Krieg, sondern der zwischen Russen und Ukrainern. Wo wir uns dringend einmischen müssen, an Friedenverhandlungen führt kein Weg vorbei. Krieg ist nicht nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sondern die Diplomatie ist unersetzlich für die Beendigung dieses Krieges.
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